Sexismus

Bei Sexismus handelt es sich um die Vorstellung, dass eine naturgegebene Hierarchie zwischen Menschen verschiedenen Geschlechts besteht. Durch die Annahme, dass es sich um eine natürliche Ordnung handelt, wird die Diskriminierung, Unterdrückung, Zurücksetzung und Benachteiligung von Menschen, insbesondere von Frauen, aufgrund ihres Geschlechts, gerechtfertigt. Da es sich bei Sexismus um ein gesellschaftliches Machtverhältnis handelt, können sich seine Ausprägungen analog an die sich verändernden gesellschaftlichen Entwicklungen anpassen. Aus diesem Grund kann sich Sexismus sowohl kulturell als auch institutionell unterscheiden.

Der Begriff „Sexismus“ geht wahrscheinlich auf die U.S. amerikanische Frauenbewegung der 1960er Jahre zurück. Es wird vermutet, dass „sexism“ das erste Mal durch Pauline M. Leet in ihrem Vortrag „Women and the Undergraduate“ (1965) verwendet wurde. In Deutschland tauchte der Begriff erstmalig 1976 durch das Buch „Sexismus: Über die Abtreibung der Frauenfrage“ von Marielouise Janssen-Jurreit auf.
Die historische Entwicklung des Konzepts fand im Rahmen der sich verändernden feministischen Bewegungen in Deutschland statt. In den 1980ern kam deshalb das Bewusstsein für Mehrfachdiskriminierungen und in den 1990ern für Diskriminierung gegen Lesben, Schwule, Transgender und Intersexuelle Menschen hinzu. Schließlich erfolgte in den 1990er Jahren eine Differenzierung zwischen traditionellem und modernem Sexismus. Dabei handelt es sich bei traditionellem Sexismus um eine offene Form und bei modernem Sexismus (auch Neosexismus genannt), um eine verdeckte Form von Sexismus. Beide Formen zeichnen sich durch eine negative Herabwertung des Gegenübers aus.  Die Theorie des ambivalenten Sexismus hingegen bezieht sich auf die Bewertung des Gegenübers durch eine gleichzeitig hostile und benevolente Einstellung. Dabei kommt Hostilität (Abwertung, Ablehnung) im Kontext struktureller Macht von Männern zum Ausdruck, während sich die Benevolenz (Kavalierstum) im Rahmen positiver persönlicher Beziehungen zeigt. Darüber hinaus zeigt sich Sexismus auch in der Sprache, wie zum Beispiel durch die häufige Verwendung des generischen Maskulinums. Dieses impliziert ebenfalls ein ungleiches Machtverhältnis, insbesondere zwischen Männern und Frauen.

Zusammengefasst funktioniert Sexismus also durch Einstellungen, Verhaltensweisen und Herabwertungen, aber auch unbewusst durch Sprache, die Frauen und nicht-binären Personen unsichtbar macht.