Einsendungen

Nachfolgend findet Ihr eine Auswahl der deutschlandweiten Einsendungen, die wir bisher erhalten haben. Es handelt sich dabei um subjektiv erlebte Grenzverletzungen. Grenzen sind individuell unterschiedlich. Was der/die eine als verletzend oder übergriffig wahrnimmt, schätzt jemand anderes mitunter als ungeschicktes Kompliment oder Spaß ein.

Die hier geschilderten Situationen wurden uns zugeschickt, weil sie von mindestens einer der beteiligten Personen als diskriminierend erlebt wurden. Wir möchten hiermit eine Möglichkeit bieten, dieses Erlebnis in einem geschützten Raum öffentlich zu teilen. Unser Ziel ist es, die Wahrnehmung für Situationen zu fördern, die zu individuellen Grenzverletzungen führen können. Damit wäre ein erster Schritt auf dem Weg zu einem respektvollen Miteinander geschafft.

Wichtige Anmerkung:

Wir bemühen uns, eine möglichst repräsentative Auswahl der Einsendungen zu zeigen. Um die Anonymität der Betroffenen und Täter*innen bestmöglich garantieren zu können, kann es allerdings sein, dass wir uns dazu entschließen, einige Inhalte zunächst nicht öffentlich zu teilen. Außerdem gibt es Einsendungen, die über persönliche Empfindungen einer Situation hinausgehen. Hierunter fallen beispielsweise Rückmeldungen zu einem bereits von mehreren Stellen bearbeiteten Fall. Wir versuchen, diesen Einsendungen nachzugehen. Im Sinne des Schutzes aller Involvierten behalten wir uns allerdings vor, die Rückmeldung nicht zu veröffentlichen. Nichts desto trotz ist jeder Beitrag willkommen, da wir zusätzlich zur weiteren Auswertung eine interne Statistik erstellen möchten, in welcher alle Einsendungen berücksichtigt werden.


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EURE EINSENDUNGEN

Patient (ca. 80 Jahre alt) auf Station zu mir als Stationsärztin: „Ich habe hier schon eine Woche lang keinen Arzt gesehen.“

Ich: „Doch, ich bin die Stationsärztin und habe sie jeden Tag visitiert.“ Der Patient und seine Tochter lachen zusammen.

– Patient zu Stationsärztin –

Erfahrungen einer Medizinstudentin:

„Frauen sollten nicht im OP arbeiten. Ich finde es nicht gut, dass Frauen in Deutschland überhaupt im OP arbeiten. Das ist keine Frauenarbeit. Du solltest Kinderärztin werden.“ – Oberarzt in der Viszeralchirurgie (erst seit kurzem in Deutschland tätig) über Wochen jeden Morgen zu mir im PJ. Ich musste ihm fast täglich assistieren.

„Sie sollten etwa 5 kg zunehmen. Ihr Po sieht sehr gut aus, aber Ihre Brüste gefallen mir so noch nicht. Damit können Sie auch nicht gut stillen.“  Professor und Chefarzt in der Gynäkologie zu mir als seine WHK im Beisein seiner Assistenzärztin beim ersten persönlichen (Arbeits-)Treffen. Die Assistenzärztin hat mir danach gesagt, ich solle das nicht melden, wenn ich meinen Job behalten möchte. Ich habe gekündigt.

PJ-Studierende bekommen grundsätzlich keinen Zugang zur Umkleide für das Personal unter dem Vorwand, sie würden diesen verlieren. Die Umkleide der PJler*innen ist ein Regal vor dem Eingang zur Umkleide für das Personal. Ich habe mehrfach Bemerkungen zu meiner Unterwäsche und meinem Körper von männlichen Assistenten der Klinik noch vor Dienstantritt hören dürfen. – Zur Kenntnis genommen und seit Jahren so akzeptiert durch einen Professor und Leiter in der Anästhesiologie.

Ein Oberarzt in der Gynäkologie hat vor der Unterschrift für das Blockpraktikum darauf bestanden, meine Brüste in seinem Büro zu untersuchen. Er riet mir, ihn nicht zu melden, da er alle Prüfer im Staatsexamen bestens kenne.

Nachdem eine (vom Namen her zu beurteilen) aus Spanien stammende Frau bei einer Injektion vor Schmerzen gejammert und geweint hat, rollte der Arzt, nachdem die Prozedur beendet war, mit den Augen. Gegenüber seines PJlers und mir meinte er, dass das ein typischer Fall von Morbus Mediterraneus sei. Dann erklärte er, dass das keine richtige Krankheit sei und fügte hinzu, dass er einen Zusammenhang zwischen Wehleidigkeit und Herkunft der Menschen erkenne. Je weiter man in den Süden gehe, desto mehr würden sie jammern. Als der Arzt dann zum PJler schaute und merkte, dass der (auch vom Namen her zu urteilen) ebenfalls Wurzeln in der Mittelmeergegend hat, sagte er, dass das für ihn vermutlich nicht so lustig sei.

Ich habe nichts gesagt, weil ich von der Selbstverständlichkeit dieses Rassismus geschockt war, hierarchisch unter dem Arzt stehe, und mich in der Probezeit befand.

– Morbus Mediterraneus 

Bei meinem Studentinnenjob in einer gynäkologischen Praxis kam heute die leitende Ärztin zu mir: „Wir haben in unserer letzten Teambesprechung beschlossen, uns etwas einheitlicher zu kleiden. Sie haben ja eine tolle Figur, aber wenn Sie Akten einsortieren und sich auch mal bücken, kann das ganze Wartezimmer Sie sehen, und ab und zu sind auch Handwerker oder Männer vom Labor hier. Deshalb haben wir beschlossen, dass ab sofort entweder weitere Hosen oder ein langer Kasak getragen werden müssen. Wir sind ja professionell, ich möchte ja auch nicht dass jemand weiß, welchen BH ich trage.“

– Medizinstudentin im 10. Semester –

Ein Arzt, der bei uns Unterricht machte, meinte, er verstehe nicht, warum Männer die Pflegeausbildung machen. Es ist nun einmal ein Frauenberuf und nur Frauen können gute Pflege leisten. Nachdem eine Mitschülerin meinte, dass wir nicht mehr in den 1920ern leben, meinte er, dass es schon einen Grund gäbe, warum es Arzt und Schwester und nicht Ärztin und Pfleger heißen würde.

– Arzt zu Auszubildendem der Gesundheits- und Krankenpflege –

In der Betriebsgegehung für Arbeitsmedizin hat der sehr alte Arbeitsmediziner viele „Herrenwitze“ gebracht und uns Studentinnen als „junge, hübsche Menschen, die man doch gerne untersucht“ bezeichnet. Die Lage war sehr unangenehm. Wir wurden von einer Lehrstuhlinhaberin begleitet, diese hat sich auf der Heimfahrt für den Kollegen entschuldigt und sein Verhalten kritisiert. Aber vor ihm hat sie nichts gesagt und die Betriebsbegehung findet weiterhin in diesem Betrieb statt. „Sie sei froh, überhaupt Betriebe zu haben, die Studenten nehmen.“

– Erlebnis bei einer Betriebsbegehung im Rahmen der Arbeitsmedizin –

„Die Kardiologie an der Uniklinik ist nichts für sie. Sie sind ja schon dreißig und wollen ja sicher Kinder. „

– Professor für Kardiologie an einer Uniklinik –

Eine Frau wird nach 6 Jahren befristeter Weiterbildungszeit an einer Uniklinik endlich entfristet und dann nach einem Jahr schwanger. Kommentar vom Betreuer ihrer Doktorarbeit: „Sehr unloyal gegenüber dem Arbeitgeber.“

– k.A. –

Im ersten Semester des Studiums hatten wir die hygienische Händedesinfektion gelernt und dann eine Kontrolle über die Richtigkeit mit UV-Licht durchgeführt. Als ich an der Reihe war, reagierte die Dozentin ganz irritiert, dass ich ja meine Hände nicht richtig desinfiziert haben könnte, weil es ja ganz anders aussähe. Nachdem ich nochmal vor ihr – kein anderer musste es machen – die Händedesinfektion durchgeführt hatte und erneut unter dem UV-Licht meine Hände vorzeigte, meinte sie, dass es ja wegen meiner „exotischen Gene“ und „meiner exotischen Haut“ so komisch sei. Daraufhin ließ sie die Kommiliton*innen auch alle noch einmal schauen und meinte dann, dass je dunkler es um so schwerer sei, die Händedesinfektion ordentlich zu überprüfen. Ich habe nichts gesagt, würde es mir aber definitiv nicht mehr gefallen lassen.

– Student im 1. Semester des Pflegestudiums –

Im Wochenpraktikum Geburtshilfe wurden übergewichtige Frauen mit deutlich weniger Respekt behandelt. Sobald die Patientin draußen war, drehte sich der/die ÄrztIn zu mir und lästerte, wie „fett“ die Frau sei, das könne er/sie gar nicht leiden, damit schaden sie dem Kind.

– Erfahrungen einer Studentin im Umgang mit übergewichtigen Patientinnen in der Geburtshilfe –

Erfahrungen einer Medizinstudentin im 5. Semester:

  • „Wer sind Sie und was machen Sie hier?“ – „Ich bin Medizinstudentin im Pflegepraktikum.“ – „WAS? Sie sehen aus wie 16.“ – Oberarzt in der Gynäkologie in schroffem Ton zu mir (damals 23)
  • „Immer wenn ein bestimmter Pfleger an mir vorbeiging, wenn wir irgendwo alleine waren, hat er mir von hinten seitlich an die Hüften gefasst und sich nah an mir vorbeigedrängt, „Entschuldigung, darf ich mal…“ – Pfleger im Pflegepraktikum in der Neurologie
  • „Ein bettlägeriger Patient, dem ich etwas gebracht hatte, versuchte beim Rausgehen, mich am Arm festzuhalten. Ich solle doch hierbleiben, er sei ja ‚so einsam und ich so nett‘, er wolle ‚mehr Zeit mit mir verbringen‘…“
  • „Hier wird keiner schwanger!“ – Kommentar einer Laborleiterin (selbst kinderlose Wissenschaftlerin, etwa 45 Jahre) zu ihren 8 Mitarbeiterinnen um die 30 Jahre mit drohenden, erhobenem Finger

„Während meiner Hausarztfamulatur bemerkte ich Annäherungen von dem Hausarzt: „Hast du einen Freund?“, er kam mir sehr nahe. Die Famulatur war bald geschafft und das LPA rechnet mir eine abgebrochene Famulatur nicht an… In der letzten Woche waren wir noch alleine in der Praxis, er hat mich nicht heimgeschickt wie üblich. Dann öffnete er ein Buch mit der direkten & indirekten Hernie und dem Penis eines Mannes, strich darüber. „So, jetzt sprechen wir nochmal darüber.“  Er machte Anspielungen zu „Blasen“. Die ganze Stimmung war sehr unangenehm und absolut nicht professionell, ich bin aufgestanden und gegangen.“

– Erlebnisse einer Studentin während Hausarztfamulatur –

„Mein Betreuer und ich haben auf dem Kongress über mein Poster gesprochen. Weil es laut war, standen wir sehr eng zusammen. Dann war eine kurze Pause, wir schauten uns in die Augen, ich habe gewartet, ob er noch etwas Konstruktives sagen möchte. Auf einmal flüsterte er „sexy“. Ich war so perplex, danach ging er weg.“

– Betreuer der Doktorarbeit gegenüber Studentin –

„Ich war vor meiner Immatrikulation Patientin in der Gynäkologie meines Uniklinikums. Als ich eine Doktorarbeit begann, wusste mein Betreuer sämtliche Informationen aus meiner Krankenakte und machte grenzüberschreitende Kommentare. Als ich Anstalten machte, die Sache beim DSB/ Dekan/ Anwalt zu melden wurde ich eingeschüchtert „schlechte Zukunftsperspektiven“ und schließlich unter fadenscheinigen Vorwürfen rausgeworfen.“

– Betreuer der Doktorarbeit gegenüber Studentin –

„Hätte ich gewusst, dass die junge hübsche Schwester kommt, hätte ich auch gesagt, dass ich Hilfe bei der Intimpflege brauche.“

– Patient zu Medizinstudentin (1. FS) im Pflegepraktium –

„Heute habe ich an der Pforte meiner Klinik gearbeitet und bin in einer ruhigen Minute auf eure Website gestoßen. Während des Lesens kam ein Mann mittleren Alters mit seiner Mutter (einer Patientin) zu mir, weil sie eine Auskunft benötigten. Der Mann verstand meine Höflichkeit wohl falsch und sagte mir mehrfach, was für ein schönes Lächeln ich hätte. Ich habe mich unfassbar unwohl gefühlt, aber redete mir ein, es sei ja nur ein nett gemeintes Kompliment gewesen. Etwas später kam der Mann dann alleine zurück und fragte mich, ob ich bereits vergeben sei. Leider ist mir in der Situation keine schlagfertige Antwort eingefallen, außer ihn auf unseren Altersunterschied von circa 35 Jahren hinzuweisen. Ich fand es unfassbar skurril und auch traurig, dass mir genau während des Lesens der Erfahrungsberichte eine ähnliche Situation widerfahren ist. Heute ist mir zum ersten Mal aufgefallen, wie oft ich mich schon in Situationen unwohl gefühlt habe, aber mir eingeredet habe, ich würde überreagieren.“

– Medizinstudentin im siebten Semester –

„Dass SIE solche Formulierungen wie Therapieadhärenz überhaupt kennen…ich bin beeindruckt!“

– Chefarzt bei Chefvisite. Offenbar wurde von einem Migrationshintergrund meinerseits ausgegangen, was nicht der Realität entspricht. Bei meiner Bewerbung wurde ein Lebenslauf vorgelegt, der u.a. meine Geburt in Deutschland und den Besuch eines sprachlichen Gymnasiums in Deutschland darstellte –

„Warum macht IHNEN denn das so viel aus? Liegt das an Ihrem Migrationshintergrund oder wie? „

– Chefarzt der Anästhesie und PJ- Ansprechpartner, nach meiner Meldung einer blutigen Körperverletzung der rechten Handfläche und eines sexuellen Übergriffs durch einen leitenden Oberarzt der Anästhesie an mir als PJ-Studentin. Der besagte Oberarzt prüfte anschließend im Staatsexamen und ist weiterhin in leitender Position tätig. Ich habe keinen Migrationshintergrund, jedoch einen spanischen Großvater. –

„Was hat SIE denn im OP verloren gehabt? So ein kleines Mäuschen kann doch bei einer Hüft-TEP nichts ausrichten.“

– Oberarzt zu PJler, der mit mir im OP eingeteilt war, während ich daneben stand (!) –

Erlebnisse einer Famulantin auf gynäkologischer Station in großer Universitätsklinik mit dem Chefarzt:

  • Die Patientin hatte vor wenigen Monaten Zwillinge entbunden, war nun vorstellig mit anderer Problematik, musste ca. eine Woche in der Klinik bleiben. Chef in der Visite: „Und, wer kümmert sich um die Kinder während Sie hier sind?“ – Patientin: „Das machen der Vater und die Oma.“ – Chef: „Na dann wohl eher die Oma, ne?“ … die Patientin erwiderte nur vage dass der Vater das durchaus selber mache.
  • Eine andere Patientin hatte einen laparoskopischen Eingriff hinter sich und klagte über den geblähten Bauch, den sie für die Visite auch freigemacht hatte, während sie vor uns im Bett lag. Der Chefarzt griff ihr an den Bauch, kniff hinein und sagte: „Na ja, das ist ja nicht nur Luft!!! Ich weiß das, schließlich war ich da drin!“ Der Patientin war es super unangenehm, sie wurde rot und versuchte es mit einem scherzhaften „Ach Herr Professor, sein sie doch nicht so gemein!“ zu überspielen. Aber es war furchtbar. Vier anwesende Ärztinnen und eine Pflegefachkraft haben nichts dazu gesagt und ich wusste auch nicht, was ich machen sollte. Ich ging als letzte aus dem Zimmer, sagte der Patientin, dass ich das gerade auch gar nicht in Ordnung fand und fühlte mich absolut hilflos. Meiner Meinung nach war die Patientin absolut normalgewichtig!

Erlebnisse einer Medizinstudentin zu Vorurteilen gegenüber Frauen und Allgemeinmedizin, Kinderplanung und Paarbeziehungen:

  • „Ach, sind Sie auch eine von denen, die Hausärztin werden wollen? Sie wollen wohl viele Kinder bekommen?“ – Chefarzt während der Famulatur
  • „Schmeißen Sie sich doch nicht an die Allgemeinmedizin weg, das machen doch heute nur noch Frauen, die eigentlich keine Lust auf die Arbeit haben, weil man da so viel frei hat und es besser mit der Familie vereinbar ist.“ – Fachärztin für Neurologie während meiner 3. Famulatur
  • „Bitte werden Sie nicht so eine, die gleich im ersten Jahr schwanger wird, das können wir hier nicht gebrauchen, wir haben eh schon so viele Frauen in Teilzeit.“ – PJ Anästhesie
  • „Immer diese Kolleginnen, die ihre hart arbeitenden Kollegen in der Klinik wegen ihrer Kinder hängen lassen. Wenn man eine gute Ärztin werden will, muss die Familie halt leiden.“ – Arzt in der Notaufnahme zu einem Kollegen über eine Kollegin, die pünktlich los musste, um ihre Kinder vom Kindergarten abzuholen, 3. Famulatur
  • „Es geht nur eins von beidem, Familie oder Karriere, das müssen Sie noch lernen.“ – PJ in der Chirurgie
  • „Haben Sie eigentlich schon Kinder oder planen welche? Das wäre schon ganz gut zu wissen, sonst kann man ja nicht wirklich planen.“ – PJ in Klinik in Heimatnähe, die oft schon während des PJs anwirbt
  • „Stört Ihren Freund das eigentlich nicht, dass Sie hier mit lauter gutaussehenden Männern zusammenarbeiten?“ – PJ Anästhesie
  • „Ach scheiße, wieder so eine, die wir eigentlich gern einstellen würden, die aber in den nächsten 2-3 Jahren Kinder plant. Ich weiß, das hätte ich eigentlich nicht fragen dürfen, aber sowas muss man doch wissen als Arbeitgeber, wie soll man denn sonst planen?“ – Zwei höher gestellte Ärzte zueinander während einer OP, sie hatten zuvor ein Bewerbungsgespräch mit einer jungen Assistenzärztin, die gerne dort ihren FA machen würde, PJ Anästhesie

Ich komme in’s Patientenzimmer zur täglichen Blutabnahme, die letzten Tage war immer die Ehefrau des Patienten morgens da – heute nicht. Heute hat sich der Patient „extra für mich freigemacht“, damit ich „auch was zu gucken habe“. (Das war meine erste Famulatur nach dem 5. Semester, der Patient hatte sich komplett ausgezogen und so in’s Bett gelegt. Ich war zu schüchtern um ihm darauf eine angemessene Antwort zu geben und habe der Pflege gesagt, dass ich dort nicht mehr allein in’s Zimmer (Einzelzimmer) möchte. Diese erwiderte mir, ich solle mich nicht so haben, in der Klinik müsse man sich ein dickes Fell zulegen.)

– Erlebnisse einer Famulantin mit übergriffigem Patienten –

Pflegepraktikantin frühstückt im Pausenraum. Als ein Oberarzt dazukommt und die leere Kaffeekanne sieht, sagt er: „Du Frau und nichts zu tun, warum ist dann der Kaffee leer?“

– Oberarzt (Unfallchirurgie) zur Pflegepraktikantin im Pausenraum –

Während der Corona-Krise im Winter 20/21 war ich als Praktikantin in der Notaufnahme und musste mit anhören, wie ein Arzt zu einer Gruppe von männlichen Ärzten und Pflegern sagte wie schlimm er jedes Mal die (fremddurchgeführten) Schnelltest mit Rachenabstrich fände. Er wäre ja, im Gegensatz zu Frauen, nicht daran gewohnt, etwas in den Rachen gerammt zu bekommen. (-> Bezug auf Blowjob, führte zu Gelächter in der Gruppe und misstrauischen Blicken von allen Mitarbeiterinnen in der Umgebung. Es wurde auch nicht gerade leise gesprochen, es durfte und sollte wahrscheinlich jeder diesen Witz mitbekommen.)

 „Es studieren viel zu viele Frauen Medizin, die müssen ja schließlich Kinder bekommen, es ist ja von der Natur schließlich so vorhergesehen.“

– Hausarzt zu Studentin im 5. Semester während Famulatur –

Während meiner Famulatur in der Inneren Medizin habe ich ab und zu in der ZNA geholfen. Als ich einmal alleine mit einem älteren Pfleger und einem männlichen Patienten in einem Untersuchungsraum war, hat mir der Pfleger auf den Popo gehauen und gesagt ich solle nicht im Weg rumstehen, obwohl offensichtlich genug Platz im Raum war. Als ich ihn entsetzt ansah, sagte er ich solle mich schon mal daran gewöhnen, dass es im Krankenhaus so läuft. Den Respekt des Patienten hatte ich danach verloren.

– Pfleger zu Medizinstudentin –

Ich war als Famulantin in der Neurologie, zusätzlich war ein Pflegepraktikant, der jedoch noch nicht mit dem Studium begonnen hatte, auf Station. Ein gewisser Assistenzarzt hatte die Neigung, lieber den Pflegepraktikanten zu den Untersuchungen mitzunehmen als mich, obwohl ich diejenige war, die Famulatur machte. Auf der Station war eigentlich bekannt, wer Famulantin und wer Pflegepraktikant war (zudem trugen ärztliches und pflegerisches Personal unterschiedliche T-Shirt-Farben). Eine Pflegerin meinte zu mir, dass es kein Geheimnis sei, dass er sexistisch agiere.

– Erlebnis einer Famulantin auf Station –

Erlebnisse einer Medizinstudentin, die auch zur Gesundheits- und Krankenpflegerin ausgebildet ist:

  • Nachts in der Notaufnahme, Patient hat seinen Penis betrunken in den Staubsauger einer Tankstelle gesteckt, beim Gehen sagt er „Beim nächsten Mal denke ich an dich!“.
  • Auf Station in der Ausbildung, Patient (87 J.) klingelt, um das Kopfteil des elektronischen Bettes flacher einzustellen und sagt anschließend „Dich würde ich auch gern flachlegen!“.
  • Ausbildungseinsatz auf Station, Praxisanleiter sagt, er müsse dringend ein Vier-Augen-Gespräch mit mir führen, führt mich in einen Arbeitsraum, schließt die Tür und stellt sich so vor mich, dass ich mit dem Rücken gegen die Ablage stehe. Dann legt er seine Hand auf meine Schulter, sagt, wir beide sollten unbedingt bei ihm zu Hause einen Filmabend machen, fährt mit der Hand über meinen Oberkörper, inklusive Brust, bis zu meiner Kitteltasche und steckt mir seine Nummer zu.
  • Ein Kollege nennt alle attraktiven jungen Kolleginnen immer „Penisgaragen“.
  • Mobiler Patient auf Station ließ mich jeden Morgen Taschentücher mit seinem Sperma vom Nachttisch wegräumen und fragte, ob ich wissen wolle, an was er gedacht hat.
  • Im engen Drei-Bett-Zimmer schlug mir ein Patient auf das Gesäß, als ich bei seinem Bettnachbarn Blutdruck gemessen habe.
  • Patient versuchte mich zu küssen und bedrängte mich.
  • Ich trage kein Namensschild mehr, da ich zu viele Anfragen auf Social Media bekam, teilweise sehr anzüglich und distanzlos.
  • Sprüche wie „Mich kannst du auch mal pflegen“ oder „Mit Penissen kennst du dich ja aus“, sind fast alltäglich.
  • Assistenzarzt fixierte meinen Blick und fragte, ob wir gegenseitig Üben wollen, Zugänge in der Leiste zu legen.
  • Nach dem Urlaub, ich war sichtlich gebräunt, sagte ein Notarzt zu mir, die wichtigsten Stellen seien zum Glück gehighlightet, oder ob ich ein böses Mädchen gewesen sei und keinen Bikini getragen hätte. Alles vor dem kognitiv fitten Patienten.
  • Ein Mitarbeiter des Rettungsdienstes fragte mich, ob ich schon mal Geschlechtsverkehr im RTW gehabt hätte oder ob wir das gleich abarbeiten sollen.
  • In der Ausbildung erhielt ich einmal einen Punktabzug bei der Bewertung, weil man schließlich nicht hübsch und intelligent sein könne, dementsprechend würde etwas mit mir nicht stimmen.
  • Präfinaler Bordellbesitzer fragt, ob ich ihn „in den Tod reite“ und grinste mich an. Tage zuvor sagte er, mich hätte er auch gerne angestellt, ich dürfte auch weiterhin die sexy Krankenschwester spielen.

„Bei der Ernährung des Kindes gilt es pragmatisch zu sein: Frauen sollten stillen, damit Männer durchschlafen können.“

– Dozent während einer Vorlesung –

„Im Bett ist noch ein Platz für dich.“

– Patient zu Studentin –

 „Es ist ja eh schöner, wenn die jungen Frauen die Untersuchung durchführen.“

– Arzt zu Patient bei körperlicher Untersuchung –

Ältere Patientin klatscht mir auf den Po ‚Du bist aber fesch‘. Ich sehr perplex, stehe da. Weibliche Pflegekraft lacht: ‚Ja sieht schon ordentlich aus‘.

„Und dann gehst du mit mir zu den Wöchnerinnen. Ach, oh, du bist ein Mann. Ja nee, dann mach die Wäschewägen.“

– Weibliche Pflegekraft zu Pflegepraktikannten –

„Du willst als Mann in die Gynäkologie gehen? Nackte Frauen sehen, mh?“

– Kommentar einer Kommilitonin –

„In meiner neuen leitenden Stelle habe ich 90 Prozent Frauen unter mir. Das macht die Mitarbeitergespräche nur noch viel komplizierter.“

– Aussage eines 60-jährigen männlichen Arztes –

Mir passiert es immer wieder, dass ich (eine weibliche Medizinstudentin) im Klinikalltag trotz weißem Kittel mit „Schwester“, „Mädchen“, „Fräulein“ o.ä. von Patient*innen, vornehmlich männlichen Patienten, angesprochen werde. Männliche Kommilitonen hingegen werden wie selbstverständlich mit „Herr Doktor“ angeredet.

„Das ist ja jetzt aber eine Hausfrauenantwort.“

– Prüfer zu Studentin im 6. Semester –

„Hätten Sie jetzt nicht Infekt-Klamotten an, würde ich Ihnen am Liebsten die Klamotten vom Leib reißen“

– Oberarzt zu Pflegepraktikantin –

Ich habe im letzten Jahr in der Gynäkologie eine Famulatur gemacht und sollte dort auch im OP dem Chefarzt assistieren. Jeder weiß, wie anstrengend das Haken halten manchmal wird (nach Stunden im OP). Als ich leider dann einmal kurz zitterte, wurde ich vom Chefarzt gefragt, ob ich gerade an die heißen Jungs in meinem Studiengang gedacht hätte. Dabei blieb es aber nicht. Er fragte dann, als ich das 2. Mal kurz zitterte, was ich für einen Sport machen würde. Als ich (sportlich) von meinen Sportarten erzählte, meinte er nur, aha bestimmt alles einmal im Monat. Ich habe mich sehr gedemütigt gefühlt und gleichzeitig sexistisch angegriffen. Dieser Chefarzt machte gegenüber anderen Medizinerinnen wiederholt solche Aussagen (es war demnach nicht nur gegen mich gerichtet). Unter diesen Umständen war ich sehr froh, als die Famulatur endete und ich niemals diesen Menschen als Chef haben muss….

„Gynäkologie (anscheinend außer OP) sollte den Frauen überlassen werden. Die sind da einfühlsamer und kennen das ja auch.“

– Oberarzt zu Student*innen im Pflegepraktikum –

Erlebnisse einer Studentin im Blockpraktikum:

  • Im Blockpraktikum Allgemeinchirurgie sind wir gruppenweise mit Ärzt*innen in die Notaufnahme gegangen. Wir erhielten einen Assistenzarzt, der uns eine junge Patientin vorstellte, Z.n. nach Abzess bei Dammschnitt während der Schwangerschaft. Der jungen Patientin war es sichtlich unangenehm, dass einerseits der Arzt Schwierigkeiten hatte, in der Intimregion die Blutung aus der Abzesshöhle zu stillen, sowie die Anwesenheit der Studierenden dabei. Daraufhin antwortete der Arzt: „Mir ist das auch unangenehm. Normalerweise mache ich bei Frauen dort unten etwas anderes.“ Später ging er erneut in die Kabine und begrüßte die Patientin mit: „So, mein Schatz.“.
  • Im Ärzt*innen-Zimmer sprach der Assistenzarzt eine Kommilitonin auf ihre Ananassocken an. „Das passt ja, auf meiner Unterhose ist eine Banane drauf.“
  • Eine weitere Kommilitonin berichtete, dass sie während der Arbeit als Pflegekraft von ihm angesprochen wurde, ob sie nicht Lust hätte, mit ihm alleine in den Raum zu gehen, um einen Sono-Kurs mit ihm zu machen. (Er wollte ihr hierbei alles an ihrem Körper zeigen und darstellen.)

Kommilitonin mit Mukoviszidose ist im Zweitversuch durch die Biochemie Klausur durchgefallen. Ihre Krankengeschichte ist dem Lehrpersonal aufgrund von Fehlzeiten wegen Hospitalisierung bekannt. Zum Bestehen der Klausur fehlt ihr ein Punkt. Sie konfrontiert den Professor mit einem Paper, welches die von ihr gewählte Antwortmöglichkeit stützt. Er lehnt eine inhaltliche Diskussion ab und droht ihr, sich mit ihrer Beschwerde nicht an weitere Stellen zu wenden. Im Zweifel habe er „den längeren Atem“.

– Professor in Biochemie-Klausur –

HNO-Untersuchungskurs, ich werde zusammen mit 2 männlichen Kommilitonen zur Anamnese Erhebung zu einem Patienten geschickt. Als einzige habe ich einen Zettel und einen Stift mitgenommen, um Notizen zu machen. Zurück im Kursverbund werden wir aufgefordert, unseren Patienten vorzustellen. Ich melde mich, um dies für unsere Gruppe zu übernehmen. Kommentar meines Kommilitonen: „Ah, ja! Die Sekretärin kann das machen.“

– Äußerungen eines Kommilitonen –

Dozentin am Präpariertisch im 3. vorklinischen Semester:

„So liebe Damen, sie können sich jetzt den heimlichen Traum aller Frauen erfüllen und dürfen mal in aller Ruhe einen Penis abschneiden…. nur’n Spaß, präparieren reicht für diesen Kurs natürlich“ (wortwörtlich, das werde ich nicht vergessen!)

Mein Protest, was die denn da reite, dass dies der Würde des Körperspenders nicht gerecht werde und man sich, wenn man in vergleichbarer Weise etwa darüber fantasiere weiblichen Körperspendern die Brüste abzuschneiden, wohl zurecht des Saales verwiesen werden würde, wurde sinngemäß folgendermaßen quittiert: „Stell dich nicht so an, nur weil es jetzt mal einen Kerl betrifft.“

„Wie, Sie können vielleicht nicht rechtzeitig zur Frühbesprechung da sein, weil Sie ein Kind haben? Ist Ihre Frau gestorben oder was?“

Hintergrund: Ich befinde mich im Zweitstudium Medizin, meine Frau ist berufstätig und im Moment Alleinverdienerin. Ich bringe unser Kind morgens in die Krippe, weil sie ins Büro pendeln muss. Wer es abholt wird täglich besprochen, je nachdem wer an dem jeweiligen Tag früher Zeit hat.

– Oberärztin während einer Famulatur zu studentischem Vater –

Ein Oberarzt aus der Unfallchirurgie sagte zu mir als Famulantin, als ich versehentlich seine Bleischürze zu einer OP trug: „Das macht nichts, junge schöne Frauen sehe ich immer gerne in meiner Schürze“.

– Oberarzt der Unfallchirurgie zu Famulantin –

Ich kann es nicht vergessen. Unsere Körperspenderin im Anatomiekurs war Virgo intacta. Als der Professor das sah, deflorierte er die Frau mit dem Finger ziemlich demonstrativ. Mich verfolgt das bis heute. Hätte ich was sagen müssen?  Heute finde ich: Ja.

Damals hatte ich Angst mein Gefühl und dass was es bei mir ausgelöst hat, zu äußern.

– Professor im Präpsaal –

Ich wurde aufgrund eines sehr guten Examens vom Chef der Gynäkologie/Geburtshilfe direkt nach der Prüfung zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Kurze Zeit später fand dies dann im Beisein einer seiner Oberärztinnen statt. Alles lief gut, bis ich sagte, dass ich zwei Kinder hätte. Er stand auf und verließ das Zimmer ohne Kommentar und kam auch nicht mehr wieder. The end.

– Erlebnis während eines Bewerbungsgesprächs –

In einem Anatomie-Testat wollte der Professor das weibliche Gegenstück zum männlichen Glans penis hören. Als eine Kommilitonin „äußere Schamlippen“ geraten hat, kam als Antwort: „Stimulieren Sie sich etwa an Ihren äußeren Schamlippen?“.

Die meisten Kommilitoninnen und Kommilitonen fanden das ok oder höchstens grenzwertig. Man wüsste ja wie es gemeint war und der Zusammenhang war gegeben. Ich finde eine solche Bemerkung nicht nur dann übergriffig, wenn sie zusammenhanglos passiert. Ich finde gerade, wenn man über intime Themen spricht, muss ein gewisses Feingefühl vorhanden sein.

– Professor in Anatomie-Testat –

„Die Bewerberin war intelligent und hübsch. Was will man mehr.“

– Kommentar in der Endoskopie einer Universität –

„Ich sehe schon, hier sitzen ca. 70 Prozent Frauen im Hörsaal. Aber sie müssen sich keine Sorgen machen, wir haben aktuell so einen Ärztemangel in der Chirurgie, wir nehmen SOGAR Frauen.“

– Zitat eines Professors nach der Vorlesung –

Im Sonokurs in der Inneren Medizin brauchten wir einen Freiwilligen für das Abdomensono. Der Assistenzarzt scannte jede Studentin in unserer Gruppe von Kopf bis Fuß, blieb mit seinem Blick auf meiner Oberweite stehen, grinste und bestand darauf mich als Freiwillige auszuwählen. Das Ganze hat ein Kommilitone mitbekommen und hat sich freiwillig gemeldet.

– Assistenzarzt im Sono-Kurs –

„Nicht schlecht, sie haben echt ein chirurgisches Geschick! Nur leider sind Sie eine Frau. Mütter sind nicht ersetzbar, deshalb werden sie gefälligst Allgemeinmedizinerin!“

– Chefarzt zu PJlerin –

Erlebnisse einer OTA während ihrer Ausbildung:

  • In der Herzchirurgie wurde Assistenzärztinnen gesagt, sie könnten ihren Uterus direkt am Eingang abgeben, weil Kinder und Chirurgie nicht möglich seien.
  • In der Kinderchirurgie wollte ein Oberarzt lieber eine unerfahrene Schülerin am Tisch haben, als die erfahrene Schwester. Seine Begründung lautete, er wolle mal die junge Hübsche und nicht die alte Hässliche haben. Die Kollegin verließ daraufhin weinend den Saal.
  • Ein Oberarzt in der Gynäkologie kam mit einem Studenten und einer Studentin in den OP. Er ignorierte die Studentin und stellte den Studenten dem Anästhesisten vor. Die Studentin und wir von der OP-Pflege wurden nicht beachtet. Dann sagte er, der Student könne sich für sein Wahltertial im PJ nicht zwischen Psychiatrie und Gynäkologie entscheiden. Sei ja auch ähnlich. In der Psychiatrie befasse man sich mit der Seele. In der Gynäkologie befasse man sich mit der Seele der Frau, dem Uterus.
  • In der Allgemein- und Viszeralchirurgie befand ich mich mit zwei Oberärzten im Saal. Der eine war der Exfreund der OP-Leitung, der andere der aktuelle Freund. Die beiden unterhielten sich im Plauderton darüber, wie die OP-Leitung im Bett sei, welche Stellungen sie bevorzuge etc. Sie lachten und gaben einander Tipps, wie man sie ’so richtig auf Touren bringe.‘
  • In der Orthopädie und Traumatologie wurde eine Assistenzärztin vom Handchirurgen unter Plexusanästhesie operiert. Sie sagte nach einiger Zeit, sie müsse wegen starken Harndrangs dringend zur Toilette. Man bot ihr eine Bettpfanne oder einen Katheter an. Der Oberarzt, der gerade in den Saal kam, bot ihr an, den Katheter zu legen, weil er sich ‚da unten‘ bestens auskenne.
  • In der Gynäkologie wurde bei einer Assistenzärztin eine Schlingenkonisation unter Spinalanästhesie durchgeführt. Ihr Oberarzt kam rein, schaute ihr zwischen die Beine und meinte, sie sehe ‚da unten‘ echt gut aus.
  • In der Notaufnahme war ein Oberarzt, von dem jeder wusste, dass er mit jeder Studentin schläft, die er kriegen konnte. Meine Kollegen nannten ihn deshalb den ‚Höhlenforscher‘. Er versuchte es auch beim Personal. Er meinte, dass er als Privatdozent in der Auswahlkommission sitze und Einfluss darauf habe, wer über die Eignungsquote einen Studienplatz bekomme. Wer besonders nett zu ihm sei, könne mit einem Platz rechnen. Dafür müsse man sich aber am besten nach Feierabend näher kennenlernen. Derselbe Arzt brachte samstags Kuchen mit. Als ich ein Stück ablehnte, meinte er, ich sei ja auch schon süß genug. Außerdem schlich er von hinten an mich ran und zog mich an sich. Als ich protestierte, meinte er, er habe mich nur aufgefangen, weil ich sonst vom Hocker gefallen wäre, er habe ja nur helfen wollen.
  • In der Schule sollten wir an Dummys üben, wie man Katheter legt. Einer Mitschülerin war das etwas unangenehm, woraufhin mein Lehrer ihr sagte, sie solle verdammt nochmal endlich den Schwanz in die Hand nehmen. Derselbe Lehrer stellte sich im OP zwischen die gespreizten Beine einer Sectio-Patientin und erläuterte lautstark die Anatomie und fragte eine Hebammen-Schülerin, für die er gar nicht zuständig war, ob sie mal anfassen wolle. Als ich ihn darauf hinwies, dass die Patientin ihn hören könne, sagte er, das sei ihm doch scheißegal.
  • Einer meiner Mitschüler hörte in der Mittagspause im Theorieblock gerne Musik von Rappern, in denen Frauen nur auf ihren Körper reduziert und beleidigt wurden. Die Videos ließ er gerne über die Leinwand laufen und fing an Kolleginnen, Mitschülerinnen, Ärztinnen und Studentinnen danach zu bewerten, wer geil sei und wen er gerne mal ‚ficken‘ würde. Mitschülerinnen, die OPs instrumentieren durften, die er gerne instrumentieren wollte, unterstellte er, ’sehr gut Schwänze lutschen zu können‘.
  • Ein verlobter Anästhesist suchte wiederholt Körperkontakt zu mir und ein Gefäßchirurg ignorierte mich, weil er mich nicht attraktiv fand. Meine Mitschülerin entsprach eher seinen Vorstellungen, weshalb sie seinen Flirtversuchen ausgesetzt war. Ihr war die Sache unangenehm. Meine ältere Kollegin meinte, Männer seien halt so.
  • Ein Oberarzt in der Gefäßchirurgie schrie jedes Mal rum, wenn die Wärmedecke angeschaltet war, weil diese seine Spermienqualität vermindere. Dann sagte er, er dürfe als Moslem vier Frauen haben, habe jedoch nur eine. Es seien also noch drei Plätze frei. Wer Interesse habe, könne sich bei ihm melden. Als niemand was sagte, meinte er, wir sollten uns keine Sorgen machen, er sei sehr potent und könne uns alle locker an einem Tag schwängern.
  • Dies sind nur Vorfälle, die von Ärzten oder Pflegekräften ausgingen. Die Patienten, die sich übergriffig verhielten, sind da nicht eingeschlossen. Meldete man solche Vorfälle, hieß es immer, man sein humorlos und zu sensibel. Vielleicht solle man die Eignung für den Beruf mal überdenken. Chirurgie sei nun mal eine Männerdomäne und Chirurgen hätten einen derben Humor, damit müsse man klarkommen. Ich habe aufgrund dieser Vorfälle und der Arbeitskonditionen generell entschieden, zu kündigen. Ich kann in keinem Beruf arbeiten, in dem ich als Frau nur sexualisiert und diskriminiert werde. Als OTA war es schon schlimm und ich habe ja gesehen, dass es für Studentinnen und Ärztinnen nicht besser wird. Ich habe dem Gesundheitswesen daher den Rücken gekehrt und kann mir nicht mal vorstellen, neben dem Studium stundenweise dort zu arbeiten.

„Wie ist das mit der Familienplanung bei Ihnen? Bei uns gibt es eine gute KiTa und Teilzeit geht auch.“ (Mit keinem der männlichen Kollegen wurde dieses Thema besprochen oder gefragt, wie weit man mit der Familienplanung sei.)

– Chefarzt im Jahresgespräch zu allen (!) Ärztinnen in Weiterbildung –

  • „Ich hätte nicht gedacht, dass deine Befunde eine so hohe Qualität haben.“ Auf Nachfrage, wieso das so wäre, kam die Antwort: „Aufgrund deiner Art und deines Aussehens.“
  • „Du kannst kochen? Also, wenn ich noch nicht verheiratet wäre….“

– Oberarzt der Neuroradiologie zu Assistenzärztin im 3. Weiterbildungsjahr –

Vor der Röntgenbesprechung. Ein sehr enger kleiner Raum, wenige Sitzplätze. Ein Kollege bringt eine junge Studentin vorbei, damit sie teilnehmen kann. Sie sieht aber, dass kein Platz mehr ist und geht wieder. Einer der Oberärzte, etwa 30 Jahre älter als die Studentin, klopft sich daraufhin mit beiden Händen auf die Oberschenkel und sagt anzüglich: „Hier ist noch frei.“ Keiner der anderen Oberärzte sagt etwas. Auch nicht die anwesende Oberärztin.

– Oberarzt während Röntgenbesprechung –

Sexismus in der Tiermedizin:

„Warum frage ich Sie das alles überhaupt. Sie werden den Job eh nie ausüben und nur hinterm Herd stehen!“ – Propädeutikprofessor in der Prüfung

„Frauen in der Tiermedizin sind Steuergeldverschwendung und eine Last in der Wirtschaft. Sie werden schwanger, werden da weiter bezahlt und danach sieht man sie nie wieder.“ – Praxisleiter in Onlinediskussion

„Ich weiß nicht, warum Sie nicht wissen, wie man ein Euter abtastet. Im Rahmen Ihrer eigenen Vorsorge sollten Sie genug an sich selbst geübt haben – oder lassen Sie das nur Ihren Mann machen?!“ – Dozent im klinischen Semester an alle weiblichen Studierenden

 „Sie sind ja ein Mann und können ja Gott sei Dank nicht schwanger werden, noch so was kann ich hier nicht gebrauchen.“

– Zitat des Klinikdirektors einer großen Universitätsklinik –

Im jährlichen Mitarbeitergespräch mit meinem Chef sagte dieser, er habe bemerkt und ihm sei von Kollegen zugetragen worden, ich sei chirurgisch sehr kompetent und äußerst geschickt. Er würde jemanden für das DaVinci-Team suchen, da wäre ich schon die Richtige. Allerdings sei ich eine Frau und in den 30ern, da würde ich bestimmt bald Kinder bekommen und damit wäre ich für den Job nicht geeignet, da ich ja eh bald wieder ausfallen würde. Ständig würden die Frauen hier schwanger, er würde demnächst nur noch Männer einstellen.

– Keine Angabe –

Erlebnisse einer Zahnmedizin-Studentin:

  • Anatomiesemester, mündliche Prüfungen im Anatomiesaal. Während meiner Prüfung wird die Kommilitonin am Nachbartisch vom Professor gebeten, den Ejakulationsvorgang zu beschreiben. Sie stockt, er sagt dann zu ihr: „Jetzt stellen sie sich nicht so an, sie hatten den doch gestern Abend noch im Mund.“
  • Als ich im 9. Semester in der Prothetik einen Patienten behandeln musste (ich habe Zahnmedizin studiert), sagt der Patient zu mir, ich solle doch morgen unter meinem weißen Kittel bitte nackt erscheinen und mich dann für ihn ausziehen. Ich habe dem natürlich widersprochen, aber er schien sich nicht davon abhalten zu lassen. Der Patient war sich natürlich auch bewusst, dass ich durch das Semester falle, wenn ich ihn nicht fertig behandeln kann, weil mir dann die Punkte fehlen und es an der Uni niemanden interessiert warum. Ich bin dann zum Oberarzt und habe ihm die Geschichte erzählt, in der Hoffnung, er könne mir helfen. Er sagte dann nur zur mir: “ Tja, Frau K., da waren sie wohl zu nett!“. Grinste und ging weg. Ich habe dann das Problem so gelöst, dass ich meine Kommilitonin, die mir adlatiert hatte, durch einen Kommilitonen ersetzt habe. Da hat sich dann der Patient nicht mehr getraut, was zu sagen.
  • Als ich im Staatsexamen meinen praktischen Teil absolvierte, starb mein Bruder. Es fehlte mir zum Prothetikexamen nur noch ein Putztestat (im Laufe des Studiums hat man schon zig solcher Putztestate bekommen). Das ist ein Testat, das man für das Putzen des Behandlungsstuhls nach der Behandlung bekommt, wenn man selbst mit der Behandlung schon fertig ist und nur noch adlatiert. Also ein Witz. Ich konnte das Putztestat nicht erwerben, weil ich zur Beerdigung meines Bruders nach Hause wollte. Nun haben die Herren Oberärzte darüber diskutiert, ob man mir das Putztestat denn jetzt trotzdem geben könne oder nicht. Einer meinte dann zu mir, „sie können ja auch das Examen abbrechen“.  Dann wurde zwei Wochen darüber diskutiert, ob ich nun trotzdem bestanden haben könnte oder nicht. Wohlweislich hatte ich ja meine schriftlichen Prüfungen und Behandlungen am Patienten erfolgreich bestanden! Ich habe dann schlussendlich bestanden, aber sie meinten dann nur: Man habe nun Gnade vor Recht walten lassen, und Putzen sei für eine Frau nun mal wichtig.

Erlebnisse einer Patientin:

Ich suchte wegen meiner langjährigen Migräne die Kopfschmerzsprechstunde eines Krankenhauses auf. Nachdem der Chef im Anamnesegespräch erfahren hatte, dass ich fünf Kinder habe und berufstätig bin, erklärte er mir, da sei es kein Wunder, dass ich Migräne habe, und ich sollte doch lieber bei meinen Kindern zu Hause bleiben, die bräuchten mich. Ich war leider so perplex, dass mir keine passende Antwort eingefallen ist; er hat allerdings offensichtlich auch keine erwartet. Aus meinem Bereich (ich bin Juristin) kannte ich so etwas überhaupt nicht. Das mir unterbreitete Therapieangebot habe ich nicht angenommen. Das Krankenhaus hat mir dann noch Leistungen berechnet, die überhaupt nicht erbracht worden waren.

Erlebnisse als Pflegepraktikantin:

In meinem Pflegepraktikum hatte ich häufiger Zimmer in denen männliche Patienten lagen, die ich nicht mehr alleine betreten durfte. Seien es Berührungen am Hintern, Hüfte oder Busen, oder einfach nur Sprüche wie:

  • „Sie wollen mich schon wieder pieksen? Sie sind aber noch nicht meine Freundin.“
  • „Ich dachte der Puls ist immer höher, wenn Krankenschwestern im Zimmer sind?“ (beim Verlassen ging der Puls tatsächlich von 120 auf 80 runter)
  • „Ich glaube ich bin im Himmel, die Jungfrauen warten schon auf mich, ihr habt nur noch zu viel an.“
  • Mit FSJlerin beim Ziehen von Nahtfäden an der Hand: „Mit mir hat lange keine mehr Händchen gehalten, machen sie auch Hausbesuche?“
  • Zu einer anderen Krankenschwester, die den Sauerstoff abdrehte, damit der Patient nicht von hinten angepustet wird: „Ach, sie stellen das aus? Sie können mir auch gerne einen blasen…“

Von Personalseite wurde auch strengstens darauf geachtet, dass wir Jüngeren nicht mehr zu solchen Patienten gehen…

„Anästhesie ist attraktiv für Frauen, da kann man gut Teilzeit machen.“ 

– Oberärztin zu PJlerin –

„Was ist denn Ihr Alternativplan zum Arztberuf? Frauen im gebärfähigen Alter haben doch immer einen Alternativplan“

 –  OP-Pfleger im OP zu PJlerin –

Nachteile in der Lehre aufgrund einer rein weiblichen Seminarzusammensetzung:

Wir waren im Praktikum ‚Innere‘ im 7. Semester in einem zufällig zusammengestellten Kurs eine Kleingruppe mit lauter Studentinnen. Es ging um Herzsonografie und normalerweise hat der Dozent wohl immer einen Studenten auf die Liege liegen lassen und an ihm das Sono demonstriert. Da wir alles Frauen waren weigerte der Dozent sich, an einer von uns einen Herzultraschall zu machen. Er meinte es würde ihm sonst als (sexuelle) Belästigung ausgelegt werden. Ich habe mich freiwillig angeboten und ihm verständlich gemacht, dass es mir nichts ausmachen würde und ich Wert auf den entsprechend praxisnahen Unterricht lege. Er weigerte sich weiter weiterhin und sprach die Thematik lediglich theoretisch mit uns durch. Im Nachhinein finde ich die Situation mehr als bedenklich, da wir letztendlich eine schlechtere Lehre erfahren haben, nur, weil wir eine Gruppe weiblicher Studentinnen waren!

Erlebnisse einer Studentin im klinischen Alltag:

  • „Weißt du, in dem Fall liegt das auch einfach an der Pigmentierung.“ – Im 8 Semester der Stationsarzt über eine Studentin
  • „Chirurgie ist Männersache, da haben Frauen nichts verloren.“
  • „Als Frau schaffst du es in der Chirurgie nur, wenn du dich hochschläfst.“ – vor Beginn meines Studiums unser Stationsarzt zu mir
  • „Überleg dir das gut mit der Chirurgie, wenn das erste Kind kommt ist es mit der Karriere sowieso vorbei.“ – immer und überall (privat, Klinik, Uni)
  • „Kommst du zu uns in die Unfallchirurgie? Ich hab keinen Bock mehr auf die ganzen Weiber in der Abteilung.“ – Unfallchirurg zu einem befreundenden männlichen Kommilitonen beim Einwaschen im OP
  • „Das Kind von der Schule abholen und die Kollegen im OP stehen lassen?! Muss man sich vorher überlegen was man sein will, Oberärztin oder Mutter!“ – eine Ärztin über ihre Oberärztin

Bei der ersten Demo mit ca. 30 Orthopäden als radiologische Assistenzärztin sagt der leitende Oberarzt der Orthopädie zur Begrüßung: „Übrigens, rie Radiologin sitzt auf dem Schoß des Oberarztes.“ Alle lachen…

– Leitender Oberarzt zu anwesenden Seminarteilnehmern –

„Aufgrund der ‚Feminisierung‘ der Medizin sollte es eine Männerquote innerhalb des Medizinstudiums geben“

– Professor für Physiologie zu Medizinstudierenden –

„Da hat jeder RICHTIGE Mann hinschauen müssen.“

– Leitender Psychologe in der Besprechung über die Kleidung einer Patientin –

In einer Vorlesung bringt der Dozent (ein Oberarzt) „seine“ (wie er betont) PJlerin mit. Ihre einzige Aufgabe besteht darin, auf seine Anweisung hin und vor allen anderen zuhörenden Studenten die Tafel abzuwischen. Nicht nur, dass es keine PJ- Aufgabe ist, für einen Dozenten die Tafel abzuwischen, auch die anzügliche und respektlose Art, mit der er sie von oben herab anspricht und behandelt, ist beschämend.

– Dozierender Oberarzt in Vorlesung –

Vor dem Blutdruckmessen im Pflegepraktikum:

Älterer, männlicher Patient zu mir (18-Jährige vor Studienbeginn): „Da brauchen Sie gar nicht messen. Wenn jemand so heißes wie Sie neben mir stehen, ist mein Blutdruck so oder so viel zu hoch.“

„Bitte unten herum mit festerem Druck waschen.“

– Patient zu Medizinstudentin im Pflegepraktikum –

„Ich liebe es, wenn Frauen vor mir knien“

– Alter Mann zu PJlerin, die ihm Blut abnimmt und sich hin kniet um nicht so gebückt stehen zu müssen –

„Kalte Hände heiße Liebe“

– Patient zu Ärztin, weil sie ihre kalten Hände vorwarnt –

„Herr Professor, da haben sie sich aber ein hübsches Ding angelacht.“

– Patient zum Chefarzt, als er mit seiner Assistenzärztin zur Visite kommt –

„Mädchen, du bist was zum Heiraten!“

– Patient zu Assistenzärztin –

In einer meiner Famulatur war ich oft mit einem Assistenzarzt unterwegs. An meinem letzten Tag kam er wie selbstverständlich in die Umkleide rein und wollte einen Abschiedskuss.

– Assistenzarzt zu Famulantin –

Sexismus oder Egozentrismus?

Auf der Fahrt in die Ferien sitze ich (39 J., Fachärztin für Allgemeinmedizin) im ICE, als die Durchsage kommt, dass eine Person mit medizinischer Ausbildung sich beim Zugpersonal melden soll. Mit meiner jüngsten Tochter (1,5 J) auf dem Arm bin ich schnell dort. Eine Frau ist gestolpert und hat sich den Knöchel verstaucht – nichts Schlimmes also. Während ich den Fuß untersuche und Ratschläge gebe, kommt ein älterer Kollege (Internist, schätzungsweise um die 60 J.) aus der ersten Klasse dazu. Ohne direkt mit mir zu reden, übernimmt er sofort das Kommando…obwohl ich ihm zu verstehen gebe, dass alles bereits geklärt ist. Er stellt Fragen, die ich bereits gefragt habe und erklärt dann der Dame, mich noch immer ignorierend: „Wenn die Kollegin den Fuß untersucht hat, kümmere ich mich richtig um Sie“. Ohne sein aus meiner Sicht übergriffiges Verhalten zu kommentieren, verabschiede ich mich von der Dame und der Schaffnerin. Ich frage mich, was den Herrn dazu veranlasst, mir in einer so „einfachen“ medizinischen Frage die Kompetenz abzusprechen. Ist es das Kleinkind auf dem Arm? Mein Geschlecht? Ich unterstelle ihm, dass er bei einem männlichen, womöglich etwas älteren Kollegen, kollegialer kommuniziert hätte – wissen kann ich es natürlich nicht. Ist das schon Sexismus oder einfach ein übersteigertes Geltungsbedürfnis? Ich habe mir danach jedenfalls gewünscht, ich hätte ihm klarer zu verstehen gegeben, dass man an dieser Stelle ganz gut auf ihn hätte verzichten können.

Nachdem der Oberarzt feststellte, dass wir nur Studentinnen in der Gruppe waren: „Das wird ja eine reine Halbtagsmedizin.“

Und am Ende im Gehen: „Geben Sie den Männern auch mal wieder eine Chance auf einen Studienplatz.“

– Oberarzt im Seminar –

„Radiologie und Dermatologie sind sehr gute Facharztrichtungen, besonders für Frauen. Da kann man gut halbtags arbeiten“

– Oberarzt zu Medizinstudentin im 8. Semester –

Chefarzt der Orthopädie zwinkert mir während der OP vor gesamtem OP Personal wiederholt zu. Am Ende der OP läuft er, mich anblickend, dicht an mir vorbei und zieht bewusst sein OP-Oberteil hüftenwackelnd hoch.

– Medizinstudentin im 5. Semester während ihrer Famulatur –

„Wer hier halbtags arbeitet wird nie richtig Teil des Teams sein. Die machen das ja nur als Hobby“

– Oberarzt der Inneren Medizin –

„Frau XY, haben sie eigentlich einen Freund?“

– Professor vor versammeltem Kurs zu Medizinstudentin im 4. Semester –

„Es ist einfach so: Frauen werden niemals gleichberechtigt sein. Hätte ich einen 35-jährigen Mann und eine 35-jährige Frau mit exakt den gleichen Qualifikationen im Vorstellungsgespräch, würde ich mich immer für den Mann entscheiden. Die Frau fällt ja dann eh erstmal aus.“

„Dein Studium läuft ja nur so gut, weil dein Freund dir immer alles erklären kann“

– Privatperson zu Medizinstudentin im 6. Semester –

Ich hatte Dienst (studentische Aushilfe) auf der Station für akute Psychosen. Ein Kollege bat mich, mit ihm und dem Sicherheitsdienst einer Patientin Zwangsmedikation zu verabreichen. Zu viert (drei Männer und ich) gingen wir in das Zimmer der Patientin, die komplett nackt in dem abgeschlossenen Raum mit Kameraüberwachung war. Die drei Männer drückten sie zu Boden, ich stand zunächst nur daneben, dann nahm ich die Hand der offensichtlich verängstigten, psychotischen Patientin. Der Pfleger verabreichte ihr die Medikamente und wir gingen hinaus. Einer vom Sicherheitsdienst sagt zu mir: „Eigentlich bin ich ein ganz Lieber. Sonst drücke ich keine nackten, wehrlosen Frauen mit Gewalt zu Boden“ und zwinkert mir grinsend zu.

– Sicherheitsdienst zu studentischer Aushilfe in der Psychiatrie –

Der Dozent kommt in den Seminarraum, in dem 20 Studierende sitzen – 18 davon weiblich. Einer seiner ersten Sätze war: „Sie sind der Untergang für unser Gesundheitssystem, denn sie wollen dann ja später alle nicht mehr die harten Dienste machen, sondern nur Kinder bekommen und in Teilzeit arbeiten.“

– Dozent zu Studierenden im Seminar –

Famulatur – jeden Tag unter Stress:

Meine letzte Famulatur habe ich in der Unfallchirurgie in der Notaufnahme gemacht. Wie fast zu erwarten, war der Großteil der Ärzt*innen dort männlich. Jeden Tag musste ich mir mehrere Sprüche anhören und erlebte und beobachtete sexistisches und rassistisches Verhalten:

  • Zunächst einmal gab es keine ärztliche Dienstkleidung für Frauen. Sie sollten „einfach eine kleinere Männergröße“ nehmen. Dass diese nicht wirklich passte und an unpassenden Stellen durchscheinend war, schien niemanden zu interessieren. Dies führte dazu, dass viele Frauen vom ärztlichen Personal die Dienstkleidung der Pflege trugen.
  • Mir wurde bspw. auch „erklärt“, dass Männer einfach triebgesteuert seien und deswegen Frauen verantwortlich sind, wenn sie sich in eine Beziehung begeben, in der sie dann häusliche oder sexualisierte Gewalt erleben. Als ich dem widersprach, machte es sich einer der Assistenzärzte zur Aufgabe, vor mir alle Mitarbeitenden zu befragen, wie sie den unterschiedlichen Sexualtrieb von Männern und Frauen bewerten würden.
  • Ein anderer Tag: Im Stationszimmer lachen alle über eine Situation aus dem Nachtdienst, in der einer der diensthabenden Ärzte sich zu einer weiblichen Kollegin auf den Schreibtisch gesetzte hatte und sie gefragt hatte, ob sie ihm nicht einen blasen wollte. Die Kollegin wollte dies wohl nicht tun und nun wurde sich über ihre „Verklemmtheit“ lustig gemacht.
  • Rassismus stand dort ebenfalls auf der Tagesordnung, was ich auch sehr belastend empfand, obwohl ich davon nicht selbst betroffen war.
  • Ein Kollege, der in China geboren wurde, wurde nur als „der Gelbe“ angesprochen und sobald er über den Flur kam, wurde gerufen: „Achtung, der Gelbe kommt“.
  • BPOC wurden als kriminell abgestempelt und es wurde sich auch viel über ihre vermeintlich großen Genitalien ausgetauscht.

Es gab noch viele kleine und große Situationen, in denen ich mich unwohl fühlte und der konstante Versuch, darauf irgendwie zu reagieren oder damit umzugehen, hat mich total fertiggemacht. In den letzten zwei Wochen war ich so gestresst, dass ich oft nicht richtig schlafen konnte und nachts von schmerzhaften Verspannungen aufgewacht bin – etwas, das ich vorher noch nie erlebt habe. Am Ende meiner Famulatur habe ich die Situation im Chefarztbüro angesprochen und mir wurde gesagt, dies sei einfach der Humor im Team.

Ich (Famulantin) sitze in der Hocke vor einem Computer, weil kein Stuhl mehr frei ist. Leider fehlt mir ein Passwort um zu einer Patientenakte zu kommen, also drehe ich mich um und frage den anwesenden Oberarzt höflich nach seinem. Er rollt auf seinem Bürostuhl an mich ran, guckt auf mich runter und sagt: „Frauen auf Knien vor mir, so habe ich sie am liebsten.“

– Oberarzt zu Famulantin –

Erlebnisse einer Studentin:

  1. Sehr oft habe ich schon gehört, dass für eine Frau wie mich, die Chirurgie nichts sei. Stattdessen solle ich doch lieber etwas machen, das besser zu mir passen würde, wie bspw. die Pädiatrie.
  2. Bei einer Blutentnahme stand ich mit einer Kollegin am Patientenbett. Da der Venenstatus sehr schlecht war, haben wir es zu zweit versucht. Als der Oberarzt hereinkam, meinte er zu dem Patienten (m), dass sie als Männer das ja gerne haben, wenn zwei so hübsche Mädels sich um einen kümmern.
  3. Mein betreuender Hausarzt im Blockpraktikum strich zwischendurch, wenn er neben mir stand, über meinen Rücken oder spielte mit meinen Haaren. Ich glaube, dass er sich dabei nichts gedacht hat. Ich konnte aber dazu nichts sagen, weil ich nicht wollte, dass es unangenehm wird, da er mich am Ende bewerten sollte. Trotzdem war mir das eigentlich zu übergriffig.

Ich, neue Studentische Hilfskraft in einer kleinen Orthopädischen Praxis, weiblich, gehe kurz in die Umkleide um mein Mittagessen zu holen. Einer der beiden Praxisinhaber steht dort halb bekleidet in Zivil mit Hose und Unterhemd und strahlt mich an: „Sie sind wohl die neue Aushilfe! Dann können Sie sich ja direkt mal nützlich machen und einem alten Mann beim Ausziehen helfen. “ Er macht Anstalten sich weiter auszuziehen, ich suche das Weite.

– Erlebnis in der Umkleide –

„Der Blutdruck bei ihm ist nur so hoch, weil Sie so hübsch sind.“

– Patient zu Medizinstudentin, nachdem der Blutdruck bei einem anderen Patienten mehrfach erhöht war –

„Ich würde dir raten nicht in die Kardiologie zu gehen. Wenn du schwanger wirst, kannst du nicht mehr genug Stunden im Herzkatheter machen.“

– Oberarzt zu Medizinstudentin –

„In einer Burg in der Nähe gibt‘s noch ne Streckbank, da würde ich Sie gerne draufnageln…“

– Allgemeinchirurg im OP zwinkernd zur Famulantin, 1,60 m groß –

Student (m, 27) erzählt Studentin (w, 22) von einer super guten und lehrreichen Famulatur in der Orthopädie & Unfallchirurgie. Letzter Satz: „Also kann ich wirklich voll empfehlen…du musst nur ein bisschen aufpassen, die Chirurgen können ihre Hände nicht so gut bei sich behalten.“

– Student zu Studentin über Famulaturstelle –

„Die weiblichen Geschöpfe treten mal bitte einen Schritt zurück, damit die Herren besser gucken können…Anatomie brauchen Sie später am Herd ja sowieso nicht.“

– Professor im Seminar am Präptisch zu Studentinnen im 2. vorklinischen Semester –

Frauen in der Medizin?

Ein Tag in der (Neuro)pathologie. Eine kleine Gruppe von Studierenden darf bei einer klinischen Sektion zugucken. Wir sind circa vier Studentinnen und ein Student. Der erste Satz des Neuropathologen bei Betreten des Saals: „Hier sind aber viele Frauen, das ist doch keine Medizin mehr.“

Sonst auch der typische Satz: „Als Frau haben Sie in der Chirurgie nichts zu suchen, da muss man Überstunden machen und kann nicht einfach zur Familie heimgehen. Außerdem ist das ja ein körperlicher Beruf, das würden Sie mit so einem Körper nicht schaffen.“

Als eine Mitauszubildende sich bei der Praxisbetreuerin über den Sexismus des Patienten beschwert hat meinte sie dazu nur, dass wir ja alt genug seien und damit umgehen können müssen. Sie sieht Kommentare wie „da kommt wieder die Granate“ von Patienten als Kompliment.

– Ignoranz einer Praxisbetreuerin –

In der Ausbildung zur Physiotherapeutin hat eine Lehrerin Folgendes gesagt, als es um die Beckenbodenbehandlung ging: „An dieser Stelle des Unterrichts freue ich mich jedes Jahr über die zwanzig neuen Popos die ich anfassen darf!“

– Lehrerin in der Physiotherapie zu Auszubildenden –

Chef- und Assistenzarzt fahren zusammen im Aufzug. Eine Assistenzärztin aus anderem Fachbereich kommt in Zivil hinzu, sie ist auf dem Weg nach Hause nach dem Dienst. Es ist Sommer und sie hat kurze Sachen an. Chefarzt:“ Ah, machen Sie sich jetzt auf den Weg zur Arbeit?“ Assistenzärztin versteht die Anspielung nicht und sagt: “ Nein, ich komme gerade von der Arbeit.“ Chefarzt grinst nur anzüglich und zwinkert seinem Assistenzarzt zu, dieser lacht.

– keine Angabe –

Eine ausländische Assistenzärztin wird von vielen im Team gemieden und manche wollen teils nicht das Stationsarztzimmer mit ihr teilen, da sie angeblich einen starken Körpergeruch habe. Nach einem Bewerbungsgespräch mit einer Frau vom selben Kontinent fragt der Chefarzt, ob die Kollegen mit dem Geruch der Bewerberin denn zurechtkämen. Letztlich hat die Bewerberin die Stelle nicht erhalten, weil er nicht „das selbe nochmal mitmachen“ wollte.

– Keine Angabe –

Chefarzt sieht nackte, bereits intubierte Patientin, die vor der OP auf dem OP Tisch gelagert wird: „Die hat aber eine tolle Figur für das Alter!“

– Chefarzt über Patientin im OP –

Während ich einen Carotisduplex bei einem ausländischen Patienten durchführe, sagt mir dieser wie schön ich sei und dass er mich gerne besser kennen lernen würde. Daraufhin entschuldige ich mich und gehe vor die Türe, um noch eine weitere Person in den Untersuchungsraum zu holen, in dem Versuch die Situation so zu beenden. Zufällig kommt ein Oberarzt vorbei, der aus demselben Land stammt, wie der Patient. Ich erkläre ihm die Situation und bitte ihn, mir zu helfen. Er betritt daraufhin mit mir den Sonoraum, spricht den Patienten in der Muttersprache an, die ich nicht verstehe. Die beiden sprechen ca. 2 Minuten auf dieser Sprache und lachen. Der OA setzt währenddessen die Untersuchungen alleine fort und ich stehe daneben.

– Keine Angabe –

Nachmittagsbesprechung. Es geht um eine bosnische gynäkologische Patientin, deren Malcompliance diskutiert wird. Die Chefärztin erzählt, sie habe die männlichen Angehörigen dieser Patientin gesehen. „Also da hast Du dann wirklich keine Fragen mehr. Ich hab direkt in meiner Kitteltasche geguckt, ob mein Geldbeutel noch da ist.“

– Vorurteile über Angehörige einer ausländischen Patientin-

„Vor allem für die Frauen unter Ihnen: Pathologie ist ein super Fach für Sie. Da kann man nämlich Haushalt und Kinder sehr gut mit vereinen.“

– Ärztin im Pathologieseminar –

„Wollen Sie wirklich mal in die Chirurgie gehen? Das ist ja eine ziemliche Männerdomäne, da muss man schon was aushalten. Können Sie sich nicht auch sowas wie Kinderärztin vorstellen? Die werden ja auch gesucht.“

„Ich möchte beruflich nichts mit Kindern machen.“

„Echt?“ (mustert irritiert meinen Körper, als ob er erstmal mein Geschlecht überprüfen müsste)

– Anästhesist im OP –

In meinem Pflegepraktikum wünschte sich ein Patient ausdrücklich, dass ich diejenige sein soll, die ihm seinen Intimbereich täglich wäscht, „weil du das ja so gut machst“. „Und der Hoden muss auch nochmal mehr eingecremt werden!“ Ein anderer Patient fragte mich, während ich seinen Intimbereich wusch, wie alt ich sei und ob ich schon mal „intime Erfahrungen“ gemacht hätte.

– Erlebnisse während des Pflegepraktikums –

Praktikumstag mit einem männlichen Kommilitonen: Die erste Gesprächsrunde wird nur zwischen den männlichen Kollegen geführt, Fragen gehen nur an meinen Kommilitonen. Erst als ich mich mit ein paar Äußerungen meine Kompetenz bewiesen habe, wurde ich in ihren Kreis gelassen. Später im OP:

„Das Bein hält mal der Kollege. Die haben ja meisten mehr in den Oberarmen.“

„Wie geht es Ihnen vom Kreislauf her? Frauen haben da ja immer mit zu kämpfen.“ (hatte absolut keine Probleme oder irgendwas in die Richtung geäußert)

„Das Zunähen können Sie ja übernehmen, da haben Frauen das ruhigere Händchen.“

– Chefarzt Orthopädie zu Medizinstudentin im Praktikum –

In meinem ersten Jahr meiner Assistenzarzt-Ausbildung in der Inneren im Klinikum wurde ich von meinem Chefarzt der Euthanasie bezichtigt. Ich habe einen Patienten versorgt, der an Aphagie im Rahmen seiner fortschreitenden Demenz litt (andere Ursachen wurden natürlich ausgeschlossen). Mit den Angehörigen haben mein Oberarzt und ich die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten besprochen. Diese haben sich gegen eine PEG-Versorgung und für eine palliativmedizinische Betreuung entschieden. Mein Chefarzt ist allerdings ein absoluter Gegner der Palliativmedizin. Nach der Visite meinte er zu mir: „Das, was Sie hier tun grenzt an Euthanasie“. Diesen Begriff in diesem Rahmen so zu missbrauchen ist für mich nach wie vor unfassbar.

– Chefarzt über Assistenzarzt/ärztin –

Und was will die hier?

Als Pflegepraktikantin habe ich darum gebeten, bei einer Echokardiographie zuzuschauen. Ein Assistenzarzt war so nett, mich mitzunehmen und dem Oberarzt vorzustellen. Der mustert mich von oben bis unten und sagt zum Assistenzarzt: „Und was will die hier? Sich hochschlafen?“

Diskriminierung von Frauen

  • Chefarzt der Kardiologie sagt zu einer der Assistenzärztinnen als Begründung, warum ihr und den anderen Frauen die männlichen Ärzte in der Rotation vorgezogen werden: „Sie sind alles tickende Zeitbomben.“
  • Betreuender Oberarzt in der Gastroenterologie: „Ertl, wenn Du nochmal was von dreigeschichteter Gallenblase erzählst, dann gibts was hinter die Löffel

Diskriminierung als Mutter

Chefarzt in der Besprechung Unfallchirurgie: wir müssen uns beeilen, die Frau S. muss nach Hause zum Kind säugen……

Ich habe aus meinem bisherigen Studium zwei Erlebnisse, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind:

  • Als ich in den ersten Semesterferien mein Pflegepraktikum in einem kleinen Krankenhaus gemacht habe, musste ich öfters bei dem gleichen (männlichen) Patienten den Verband an seinem Penis wechseln. Soweit war das eigentlich auch kein Problem für mich, nur er kommentierte meine Verbandswechsel regelmäßig mit Bemerkungen wie „Allein deshalb hat sich meine Prostata-OP schon gelohnt“ oder „Von so einer hübschen Studentin lasse ich mich doch gerne behandeln“ und freute sich jedes Mal sichtlich auf meine Verbandswechsel. Mir war das ganz sehr unangenehm, doch ich wusste auch nicht so recht, ob und vor allem bei wem ich mich über so ein unangebrachtes Verhalten beschweren sollte.
  • Im 7. Semester hatte ich einen Hospitationstag im Herz-OP und war nach der Frühbesprechung mit einem Assistenz- und einem Oberarzt auf dem Weg zur Umkleide. Der Assistenzarzt sollte mich in den OP begleiten und mir daher die Frauenumkleide zeigen. Als sich kurz vor den Umkleiden der Oberarzt von uns verabschiedete, rief er noch lachend dem Assistenzarzt im Weggehen zu „Aber nicht schon wieder die Studentin mit in deine Umkleide nehmen!“. Der Assistenzarzt lachte darauf hin nur. Dieser Vorfall war für mich lange schwer einzuschätzen. Heute bin ich mir sicher, dass es sich damals um sexistisches und grenzüberschreitendes Verhalten gehandelt hat und sowohl der Assistenzarzt als auch ich was hätten sagen sollen!

Famulantin möchte bei geplanter Koniotomie auf der Intensivstation zuschauen. Diese hat bereits begonnen, als sie den Raum betritt. Chirurgischer Oberarzt schaut hoch, mustert sie und sagt: „Also bei dem Anblick kann sich ja keiner konzentrieren.“
-Chirurgischer Oberarzt zu Famulantin –

Im Blockpraktikum begleitete ich einen jungen Assistenten ins Sono. Der Patient sagte gleich am Anfang: „Da haben sie aber eine hübsche junge Assistentin dabei“. Der Arzt ignorierte das und sagte dem Patienten, er solle sein Hemd ausziehen und sich ganz entspannt hinlegen. „Fast wie im Spa. Fehlt nur noch die Massage.“ Was antwortete (natürlich) der Patient? „Das kann die hübsche junge Dame ja machen.“ Er starrte mich auch unangenehm an. Später fragte der Arzt, ob der Patient Hilfe beim Ankleiden bräuchte. Wieder schlug der Patient vor, ich könne ihm ja helfen. Der Arzt hatte mittlerweile geschaltet und sagte schnell: „Ich mache das gleich.“ Als der Patient aus dem Raum war, sagte er zu mir: „Komisch, das war ja seltsam. Ich kenne den Patienten schon länger, so habe ich den noch nie erlebt.“ Ach.
– Naiver Assistenzarzt trifft sexistischen Patienten –

Ich hatte meine erste Famulatur im OP und saß mit drei Männern und zwei weiteren Frauen im Frühstücksraum. Die Hosen sind ja so ‚genial‘ geschnitten, dass an der Seite immer ein Schlitz ist, durch den ungünstiger Weise manchmal die Unterhose gesehen werden kann. Dies war bei einer der Frauen der Fall und sie wurde von ihrem männlichen Kollegen darauf hingewiesen. Ich dachte mir erst noch, dass das ja höflich war, bis er meinte: „Jaja so machen das die Frauen heutzutage. Immer etwas Haut zeigen, um uns zu provozieren und sich dann wundern warum sie belästigt werden.“ Die anderen Männer lachen auf und nickten, die Frauen sagten nichts. Als ich meinte, dass er so etwas nicht sagen kann, hieß es, dass ja alles nur Spaß und kein Problem wäre. Danach wurde ich von einer der Frauen zur Seite genommen, die bestätigte, dass es nur Spaß sei. Sie wüssten ja alle, dass es nicht so gemeint wäre und hier immer solche Witze gemacht werden… Dieses Erlebnis beschäftigt mich bis heute: „In welcher Welt ist das bitte witzig? Und warum war ich die einzige Frau, die es nicht okay fand?!“
Die Ärzte haben auch im OP immer Kommentare von sich gegeben wie: „Ja, da hätte ich ja einen guten Witz bzw. da könnte ich ja eine coole Story erzählen…“ – schauen zu mir – „…aber das wäre ja dann sexistisch.“
Fachlich gesehen eine geniale Famulatur aber ich würde nie zurückgehen um in diesem Umfeld zu arbeiten.
– Sexistische Erfahrungen während Famulatur –

Der Stationsarzt in der Kardiologie hat mir von einer Patientin berichtet. Er wollte vor allem eine Pointe daraus machen, dass er gerne ein MRT „untenrum“ sehen würde, weil die Patientin Trans ist.
– Transphobie –

Ein Chefarzt in meinem PJ ist durch alle Diskriminierungsformen marschiert:

  • Eine PJlerin musste im OP von mir abgelöst werden, weil es ihr an dem Tag nicht gut ging. Als ich dann am Tisch stand, meinte er, vielleicht seien das ja „Zeichen einer Frühschwangerschaft“. Später sagte er noch zu ihr, sie solle keine Widerworte geben, weder auf der Arbeit, noch im Beziehungsleben.
  • Er fragte einen (migrantischen) Assistenten, ob er mit einem Bewerber aus einem völlig anderen Land klarkäme, weil doch zwischen den beiden Ländern Krieg sei. (Zwischen den zwei Ländern ist und war nie Krieg.) Dann erzählte er von einer Kollegin aus einem dritten Land aus einer ganz anderen Region, die sich mal geweigert hätte, einen Patienten aus einem vierten (anderen) Land zu behandeln. Deshalb sei er da jetzt ‚vorsichtig‘.
  • Er berichtete von den Kompetenzen eines Bewerbers. Der sei richtig gut, „der ist halt nur übergewichtig“. Inwiefern das seine Qualifikation beeinflussen soll, habe ich nie erfahren.
  • Ein Patient beschwerte sich über widersprüchliche Informationen. Als ich die Beschwerde an den Chef weitergab, zuckte der nur mit den Schultern. Der Patient sei eh dement, wahrscheinlich habe er es nur vergessen. Der Patient war vielleicht leicht dement, aber im Gespräch mit mir sehr klar und orientiert.
  • Warum der Patient doch über Nacht bleiben sollte, anders als abgesprochen? „Die Dementen sind ja oft auch alleine und nicht richtig versorgt. Mit denen hält es ja auch keiner aus.“ Der Patient lebte problemlos mit seiner fitten Ehefrau zu Hause. Zuvor hatte der Chef mal darüber gemeckert, dass die Klinik bei dieser Behandlung ein Minusgeschäft macht, wenn die Patient*innen direkt danach nach Hause gehen.

Beispiele für Sexismus während meines Studium:
Zweites Semester EKM (Einführung in die klinische Medizin) mit OP-Hospitation in der GYN eines kleineren Lehrkrankenhauses. Während der Frühstückspause mit Chefarzt und Oberarzt: „Oh wollen Sie hier mal Assistenzärztin machen? Die Blonden, wie Sie, dürfen in der Nachtschicht mein Bett warm liegen und wenn sie’s gut gemacht haben, können sie dann auch zum Facharzt bleiben.“ Der andere Arzt lacht.

Drittes Semester Physiologie-Praktikum. Unsere Professorin meinte, meine muslimische Kommilitonin könnte an einer Gruppenarbeit nicht teilnehmen, wenn sie keine kapilläre Blutentnahme aus dem Ohrläppchen unter dem Kopftuch zuließe.

Sechstes Semester Famulatur (Palliativstation eines nahegelegenen Lehrkrankenhauses). Als Famulantin habe ich dem Assistenzarzt bei einer Pleurapunktion zuschauen dürfen. Zurück im Stationszimmer kamen Kommentare wie „Ach, wieder schön gevögelt?!“ vom Pflegepersonal. Ebenfalls dort: Verspätung mehrerer Mitarbeiter durch großen Stau auf der Autobahn am Morgen – „Gebt’s doch zu: Ihr habt eh nur gefummelt und es gab gar keinen Stau.“

Sechstes Semester (Labor der Promotionsstelle): Doktorandinnen sollten unter Anweisung des Betreuers im Rock oder Kleid zur Arbeit kommen. (Hier gab es ein klinikinternes Verfahren mit Suspendierung des Betreuers).

Während eines Ernährungsseminars zum Thema Diabetes mellitus:
Der Dozent brachte Aussagen wie:
„Die essen ja eh 3 x Reis am Tag oder Fladenbrot zum Frühstück“,
„Ist ja egal was für Milch sie trinken. Kuhmilch, Ziegenmilch, Affenmilch, ist ja eh dasselbe.“,
„Naja, selbst wenn die Frau darauf keinen Bock hat, wenn der Mann das dann essen will, muss die Frau das halt auch, das ist bei denen halt so“.
Später fragte der Dozent einen Studenten mit nicht deutschem Namen, was er denn zum Frühstück essen würde.
Die Antwort: „Eigentlich ganz normal, Haferflocken oder Brot.“
Dies erstaunte den Dozenten so sehr, dass er noch einmal nachfragte, ob er nicht doch auch mal Fladenbrot essen würde…

„Nachdem mich der 10 Jahre ältere Doktorand im Mikroskope Raum während einer Hospitation dauernd unangenehm ans Bein gefasst hat, bombardiert er mich über 1 Jahr mit privaten Nachrichten, auf die ich irgendwann nicht mehr reagiere. Als ich ein paar Monate später im selben Labor mit meiner Doktorarbeit anfange, erschwert er mir grundlos den Zugang zu wichtigen Geräten. Ich reagiere reaktiv freundlich und ignoriere ihn so gut es geht. Daraufhin setzt er noch strengere Regeln, sodass ich kaum noch Zugang zu dem Gerät habe. Außerdem erzählt er meiner Doktormutter Unwahrheiten über mich. Bin gespannt, was als nächstes kommt…“
– Erlebnisse einer Studentin im Labor –

Mit süffisantem Unterton: „EUG ist immer möglich. Und hören sie nicht auf das, was Frauen sagen. Die Frauen sind häufig nicht…ehrlich. Und insbesondere dann nicht, wenn der Partner dabei ist. Stellen Sie sich mal vor…angeblich gibt’s das ja, dass man den Partner betrügt. Solls geben. Und wenn man dann im Beisein des Partners fragt: ‘Haben Sie Geschlechtsverkehr gehabt?‘, dann kommt: ‘Ach nö, nee, ich? Schwanger? Nee, kann nicht sein.‘ Kann immer sein, kann einfach immer sein (lacht). Ach, manchmal wissen die Frauen das auch einfach nicht mehr.“
– Zitat eines Professors aus der Notfall-Vorlesung –

„Eine Kommilitonin erzählte mir, dass ihr der Oberarzt der Herz-/ Thoraxchirurgie anstatt einer mündlichen Nachprüfung für eine nicht bestandene Klausur angeboten hat, alternativ „Fahrstuhl zu fahren“. Als ich sagte, das müsse sie unbedingt melden, meinte sie: ‘Erzähl das bloß niemandem. Ich habe Angst dadurch Nachteile in Prüfungen zu bekommen.‘ Der genannte Fachbereich ist an unserer Uni für Sexismus und Übergriffigkeit bekannt und es gab schon mehrfach von Studierenden Beschwerden. Es passiert aber nichts.“
– Oberarzt zu Studentin –

„Sehr unangenehme sexuelle Anspielungen eines Patienten im Pflegepraktikum. Ich habe mich nicht getraut dem Patienten die Meinung zu geigen aus Angst, dass er dann die Schwestern gegen mich aufbringt. Ich meldete es auch einer Schwester, aber sie meinte nur: ‘Das ist halt so. Einfach ignorieren.‘“
– Erlebnis einer weiblichen Einsenderin im Pflegepraktikum –

 „Nachdem mir im Pflegepraktikum ein ärgerlicher aber nicht dramatischer Fehler unterlaufen war, fragte der Oberarzt, der auch im Raum war, den Pfleger: ‘Was machen wir jetzt mit ihr? Hose runterlassen und auspeitschen?‘ Ohne mit der Wimper zu zucken, ohne eine Spur von Ironie in der Stimme. ‘Wir sperren dich hier so lange ein, bis du das alleine hingekriegt hast.‘, war die Antwort des Pflegers. Auf diesem Niveau ging das noch eine Weile hin und her und ich war unfähig, irgendwie darauf zu reagieren.“
– Androhung körperlicher Züchtigung von Vorgesetzten –

„Ein Professor fragte im Physikum eine Studentin, mit welchem Muskel denn die Vorhaut zurückgezogen wird. Als sie sagt, da gibt es keinen Muskel, meinte er: ‘Doch, der Musculus orbicularis oris‘. Der Professor hat danach trotz Beschwerde weiterhin mündliche Prüfungen abgenommen…“
– weibliche Einsenderin –

„Wieviel Volt braucht man denn um einen Nerv zu reizen? Sie können auch einfach raten. Müssen sie ja spätestens wissen, wenn sie ihrem Sohn ein Spielzeug kaufen.“
– weibliche Einsenderin –

-Wenn der Chefarzt über eine ehemalige PJlerin spricht-
„Innerhalb von zwei Sätzen erzählt der Chefarzt zunächst von den fachlichen Kompetenzen der PJlerin und wechselt dann zu ausschweifenden Erzählungen über ihre ‚dicken Titten‘.“

„Frauen sind ungeeignet für Führungspositionen.“
– Leitender Oberarzt zu Seminargruppe während Stationspraktikum –

Doktorvater hat Bild der Doktorandin als Hintergrundbild auf seinem Computer
– Medizinstudentin im 10. Semester –

„Im Gynäkologie-Praktikum durfte ich in der Woche bei keiner Untersuchung anwesend sein. Selbstverständlich nehme ich das keiner der Frauen übel und ich habe ja auch selbst immer höflich gefragt, ob ich dabei sein dürfe und das „Nein“ selbstverständlich jedes Mal auch akzeptiert. Aber es war sehr schade und in meinen Augen durchaus diskriminierend, dass man mein Beisein auf Grund meines Geschlechts als unangenehm/ bedrohlich empfunden hat. Meine weiblichen Kommilitoninnen durften überall mitlaufen.“

„Und deshalb solltest du einfach keine Frauen einstellen. Die opfern sich nicht richtig auf, die wollen Familie und Kinder kriegen und gehen dann direkt in Teilzeit.“ (Wissenschaftlerinnen)
– Zwei Menschen in Führungsposition am Nebentisch in der Mensa –

„Frauen könnten das hier einfach nicht.“
– Operateur (leitender OA) während der OP, ohne jeglichen Kontext, nachdenklich –

„So gefallen Sie mir doch gleich viel besser!“
– Chef zu einer Kollegin, der er den Kittel aufgerissen hatte –

„Wenn es nach mir ginge, würden Frauen keine Medizinstudienplätze erhalten.
– Dermatologe zu einer Seminargruppe –

– Frauen als Bewerberinnen –
„1996 hatte ich mich am Ende des AiPs auf eine WB-Stelle in der Allgemeinchirurgie an einer deutschen Uniklinik beworben. Ich wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen, ging hin und erhielt kurz darauf eine Absage für die Stelle. Wenige Monate später war ich zu einem Vorstellungsgespräch in der Thorax-Herz-Chirurgie an derselben Klinik. Dieses Mal war die Frauenbeauftragte dabei. In diesem Gespräch wurde ich gefragt, warum ich mich dort beworben hätte. Ich sagte, ich würde sehr gerne Gefäßchirurgie machen. Die Antwort des THG-Chefs war, dann wäre es doch besser, mit der Allgemeinchirurgie zu beginnen und danach in die Gefäßchirurgie zu wechseln, was auch richtig war/ist. Ich sagte, ja, stimmt, aber ich hätte mich schon in der Allgemeinchirurgie vorgestellt und eine Absage bekommen. Daraufhin sagte die Frauenbeauftragte, das sei ja sehr sonderbar, sie hätte gerade bei den Allgemeinchirurgen nachgefragt, warum sie in letzter Zeit keine Frau eingestellt hätten und die Antwort war, es hätte sich im letzten halben Jahr keine Frau beworben. Genau in dieser Zeit war ich aber zum Vorstellungsgespräch dort gewesen. Meine Bewerbung wurde also der Frauenbeauftragen gegenüber verschwiegen. Die Sache verlief dann im Sande, die Frauenbeauftragte wollte zwar nachhaken, ich habe aber nie wieder etwas gehört. Zudem wollte ich in so einer Abteilung, in der so eine Diskriminierung stattfindet, auch keine Stelle mehr antreten. Trotzdem ärgere ich mich bis heute.“

„Schnuckel komm mal her! Von so einer hübschen jungen Frau wurde ich schon lange nicht mehr angefasst. Leg dich doch zu mir, du bekommst auch was dafür.“ Auf meine Widerworte hin, dass ich so etwas nicht hören möchte und er das doch bitte unterlassen solle, wurde ich darauf hingewiesen, dass das doch nur ein Kompliment gewesen sei und ich mich nicht so anstellen solle. „Man kann ja wirklich gar nichts mehr sagen, heutzutage.“

„Ich bin Auszubildender in der Kinderkrankenpflege und hatte mein Coming Out als Transmann während meiner Ausbildung. Oft durfte ich mir schon anhören das, wenn ich als Mann gesehen werden möchte, ich mir mir keinen ‚Frauenberuf‘ hätte aussuchen sollen. Auch hat ein Arzt schon zu mir gesagt, dass es ja meine Schuld wäre, wenn ich mit dem falschen Pronomen angesprochen werde, da es ja ein ‚Frauenberuf‘ sei und eigentlich nicht für Männer geeignet.“
– Auszubildender in der Kinderkrankenpflege –

„Erzählen Sie doch mal wie Ihre Erziehung so war. Mit einer asiatischen Mutter… 
Wie sehr wurden Sie zum Lernen gezwungen?“
– Oberarzt Orthopädie zu PJlerin –

„Ah Sie sind heute der Nachmittagssnack auf meiner Karte“
– Oberarzt zu zugeteilter Studentin (7. Semester) während des Blockpraktikums Chirurgie –

„Ich hatte leider als interessierter Medizinstudent im Rahmen meines Studiums an der Universität keine Möglichkeit, eine Geburt mitzuerleben. Die werdenden Mütter sollten nicht mit „noch mehr Männern im Kreissal belastet werden“ (!). Meiner Meinung nach sollte die Qualität der Ausbildung im Vordergrund stehen; Geschlecht sollte hier keine Rolle spielen. Ich hoffe für meine jüngeren Kollegen, dass sich diese Praxis inzwischen geändert hat. Erst durch eine Famulatur am anderen Ende der Welt konnte ich wenigstens einer Sectio beiwohnen.
–  Männlicher Medizinstudent in der Gynäkologie –

– Kopftuch beim Bewerbungsgespräch –
„Während der Ausbildung zur Kinderkrankenschwester hat mir eine Kollegin von ihrem Bewerbungsgespräch erzählt: Sie trägt ein Kopftuch und wurde beim Gespräch intensiv darüber ausgefragt, ob ihr klar sei, dass sie auch männliche Patienten pflegen und waschen müsse, wenn sie sich zur Kinderkrankenschwester ausbilden lässt. Es ist sicher wichtig, die Vorstellungen der Bewerber zu prüfen, aber auch für andere junge Bewerberinnen kann es schwer sein, Jugendlichen des anderen Geschlechts bei der Körperpflege zu helfen. Es wurde jedoch nur meine Kollegin darauf angesprochen. Dabei hatte sie vor der Ausbildung ein FSJ in unserer Erwachsenenklinik absolviert und vielfach erwachsene Männer gewaschen. Es gab dabei nie Probleme und hätte sich die Schule informiert, wäre die Frage schon geklärt gewesen, ohne sie auszugrenzen.“

„Die gehören alle mir…“
– Vorgesetzter zu einem anderen männlichen Kollegen auf einer Feier, als einige Assistenzärztinnen zusammen standen –

„Sie ist ja eigentlich nicht mein Typ….“
– Vorgesetzter zu einem anderen Vorgesetzten während eines Workshop im Beisein einer Assistenzärztin –

„Ich weiß, ich darf Sie nicht fragen, wie es mit Familienplanung aussieht. Aber wollen Sie Kinder?“
– Oberarzt zu Bewerberin –

„Wir sollten den Bewerbungsprozess unterbrechen und die bisherigen Kandidaten nicht einladen, da sich keine Frauen beworben haben.“
– Kommentar eines Kollegen, weil sich nach vier Monaten aus fünf männlichen Bewerbern zwei finale Kandidaten gefunden hatten (das Haus hat einen Frauenanteil von ca. 70%). –

„Sie sehen gut aus, kochen jeden Tag, leisten gute Arbeit, und sind im heiratsfähigen Alter. Auf jeden Fall ‚wifey material‘…“
– Arbeitskollege zu Auszubildender –

„Sie sehen heute aber wieder gut aus. Das wird den anderen Teamleitern auch gefallen. Weiter so!“
– Teamleiter zu weiblicher Azubi – 

– Keine weibliche Oberärztin –
„Wir sind eine der wenigen nicht operativen Abteilungen an der Universitätsklinik, in der es immer noch nur männliche Oberärzte und Funktionsoberärzte gibt, obwohl wir viele qualifizierte Fachärztinnen haben. Das finde ich nicht normal.“

„Sie sind eine Frau im gewissen Alter, ich kann Ihnen keinen Festvertag geben.“
– Aussage vom Chefarzt zur Angestellten –

– Zu viele Frauen auf der Intensivstation –
„Ich bin Assistenzärztin an einer Universitätsklinik. Meine Kollegin und mein Kollege wären beide gleichzeitig für die Rotation auf der Intensivstation dran gewesen, aber es gab zunächst nur einen Platz. Die Kollegin hatte darauf richtig Lust, der Kollege wollte lieber erst auf Normalstation. Trotzdem hat der Oberarzt entschieden, den männlichen Kollegen (gegen seinen eigentlichen Wunsch!) auf die Intensivstation einzuteilen und nicht die Kollegin, die sich darauf sehr gefreut hätte. Der Oberarzt hat das mir gegenüber so begründet: ‚Ja schau dich da unten mal um! Wer sitzt da?! Nur Frauen!‘. Es waren zu dem Zeitpunkt tatsächlich etwas mehr weibliche ärztliche Kolleginnen auf der Intensivstation (wobei wir in einem Fach arbeiten, in dem sowieso zunehmend mehr weibliche Assistenzärztinnen nachkommen). Das war für den Oberarzt offenbar ein Problem, das er sogar offen ausgesprochen hat.“

„Ach ich nenn‘ dich jetzt einfach mal beim Vornamen, deinen komischen Nachnamen kann ja niemand Aussprechen. Du musst einen Deutschen heiraten, damit man endlich nicht mehr diesen Zungenbrecher aussprechen muss, das ist doch auch für die Patienten blöd.“
– Studierende wird ungefragt „geduzt“ und mit dem Vornamen angesprochen, weil der vorgesetzte Arzt den Nachnamen „zu kompliziert“ findet –

„Ab 35 sind Frauen nur noch anstrengend, die biologische Uhr tickt auf einmal sehr laut und Frauen fangen an, zickig zu werden.“…„Frauen müssen zwei Dinge im Leben wissen: Wann man den Mund zumacht und wann auf.“ Niemand der Anwesenden erwiderte etwas darauf, es wurde nur verlegen gelacht.
– Unfallchirurg (Facharzt) in der Anästhesie zu PJlerin und zwei weiteren im Raum anwesenden Frauen und einem Mann –

„Sie können wirklich gut nähen. Schauen Sie sich mal in Bangladesch um, dort hätten Sie wahrscheinlich gute Karrierechancen.“
– Chirurgischer Oberarzt im Nahtkurs zu Studentin –

Als eine Chirurgin während einer OP eine Blutung bemerkt hat, nannte der Anästhesist sie eine verbitterte Alte.

Ein junger Chirurg hat mal zu mir (Medizinstudentin) gesagt, dass er nur sehr ungern eine Frau als Chef hätte.

Am Beginn einer OP sagt der Oberarzt zur Studentin: „Frauen sind mir eh viel lieber als Hakenhalter als Männer. Wissen Sie warum? Weil Frauen Haltemuskulatur haben. Sie halten Kinder in ihrem Bauch.“ Nach der OP meinte er zu ihr: „Frau X Sie haben einen wunderschönen Uterus! Vielen Dank.“
– Oberarzt der Orthopädie zu einer Studierenden im Chirurgie-Tertial während des PJ –

„Dürfen meine zwei hübschen jungen Kolleginnen Ihnen ein paar Fragen stellen?“
– Stationsarzt zu Patient, dem er zwei Medizinstudentinnen zum Anamnesegespräch schicken will. –

„Chirurgie ist kein Fach für Frauen. Mach lieber sowas wie Frauen- oder Kinderheilkunde, die haben entspanntere Arbeitszeiten. Du willst doch Kinder und Familie!?“
– Arzt zu Medizinstudentin –

„Wenn Du von mir Notfallmedizin lernen willst, möchte ich von dir etwas anderes…”
– Anästhesist zu Medizinstudentin –

„Und Sie dürfen hier jetzt einfach so studieren und mein Sohn bekommt in Deutschland keinen Studienplatz?“
– Operateur im OP zu Famulant, welcher ursprünglich aus dem Iran kommt –

„Du hast den Kuchen gebacken? Der schmeckt ja richtig gut, damit bist du ja richtiges Heiratsmaterial.“
– Chirurgischer Oberarzt zur Famulantin am letzten Praktikumstag –

Als eine internationale Studierende bei der Biochemie-Nachholprüfung den Aufbau der Membran mit dem hydrophilen Kopf und lipophilen Schwanz zu erklären begann, so wie sie es damals im Skript gelesen hatte, regte sich der Professor auf: „Hydrophiler ‚Kopf‘? Lipophiler ‚Schwanz‘!? Wenn Sie schon zwei Jahre hier studiert haben, sollten Sie bitte die richtigen Begriffe beherrschen. Das gibt‘s doch nicht…“
– Durch die Ausweiskontrolle hatte er den Aufenthaltstitel gesehen und wusste somit, dass sie internationale Studentin ist –

„Warum sind sie denn so braun?“
„Und wann sind sie hergekommen?“
„Woher kommen sie wirklich?“
„Bei so einer Sekretärin würd‘ ich mich auch ständig umdrehen.“
„Ihren Arzt haben Sie sich bestimmt übers Internet nach dem Aussehen ausgesucht, oder?“
„Sie sprechen aber gut deutsch.“
„Sie haben ja eine tolle Figur.“
„Ich bin kein Rassist, meine Frau ist aus dem Ausland!“
Arzt: *musternd* „Schöne Frau!“
– Liste an Sprüchen die eine Studierende über mehrere Jahre geführt hat (Ausschnitt) –